Unser Verein steckt voller spannender Entwicklungen. Die Geschichte der Gartenanlage - oder besser – der beiden Gartenanlagen reicht 100 Jahre zurück ins Jahr 1923.
Die Stadt Altenburg schaut auf eine lange Tradition des organisierten Gartenwesens zurück. Bereits 1910 gab es in Altenburg 24 Kleingartenkolonien mit über 1400 Einzelgärten, die im Lokalbund der Altenburger Kleingärten organisiert waren. Im ersten Weltkrieg spielten Kleingärten in Altenburg und anderswo eine wichtige Rolle bei der Ernährungssicherung. Nach dem 1. Weltkrieg erlebte Altenburg eine Welle der Kleingartengründungen.
Auch unsere Gartenanlage war unter den Neugründungen und zwar auf dem Land einer ehemaligen
Gärtnerei an der Schmöllnschen Landstraße. Am 1. Juni 1923 nahmen 53 Pächter_innen an der Gründung des Gartenvereins teil und gaben sich den Namen „Schulzescher Gartenverein“. Pro Mitglied
waren 1000 Mark Aufnahmegebühr und ein monatlicher Beitrag von 100 Mark zu entrichten. In den folgenden Jahren wurden eine Wasserleitung verlegt, Toiletten errichtet und ein einfacher
Unterkunftsraum für die Mitglieder gebaut. Unsere Chronik sagt, dass zum Bau der Wasserleitung jedes Mitglied einen Sonderbeitrag von 3 Mark zu leisten hatte. Für den gemeinschaftlichen
Unterkunftsraum wurde 1 Pfenning Pachtzuschlag pro Quadratmeter Land erhoben. 1926 nannte sich unser Verein um und hiess nun "Schulzescher Gartenverein Erholung“. 1931 kam es auf der angrenzenden Fläche zur Anlage weiterer Gärten, die sich zum „Gustav Schmidt’schen
Gartenverein“ zusammenschlossen.
Parzellen Nr. 39 und 40 in den 1930er Jahren © Familie Pauli
1952 vereinigten sich der "Schulzescher Gartenverein Erholung“ und der „Gustav Schmidt’schen Gartenverein“ und symbolisierten dies durch die neue Namensgebung Gartenanlage EINHEIT.
In den Anfängen der DDR wurde den Kleingärtnern mit viel Misstrauen begegnet. Ihre vermeintliche Kleinbürgerlichkeit und Spießigkeit glaubte man im Sozialismus überwunden zu haben. Erst 1959 schwenkte die Partei auf Tolerierung um und ließ die Gründung des "Verbandes der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter (VKSK)" zu.
Es ist allgemein bekannt, dass Altenburg während der DDR-Zeit eine Stadt mit einem hervorragend entwickelten Kleingartenwesen war, wo ähnlich wie bei der Zulassung von Neuwagen lange Wartezeiten für Parzellen in Kauf genommen werden mussten. Kleingärten waren eine private Nische und Versorgungsquelle. Die Laube wurde oft zum Lebensmittelpunkt und es wurde gern im Kreis der Jahreszeiten gefeiert. So auch in unserer Gartenanlage.
Anfang der 1970er Jahre © Familie Koch
1923 – Gründung „Schulzescher Gartenverein" mit 53 Pächtern
1923 – Beitritt zum Lokalbund der Altenburger Schrebergärtner
1925 – Baubeginn der Wasserleitung
1926 – Bau eines Unterkunftsraums
1926 – Umbennnung in „Schulzescher Gartenverein Erholung"
1927 – Erstes Sommerfest
1931 – Gründung des „Gustav Schmidt’schen Gartenvereins“
1952 – Zusammenlegung der beiden Gartenvereine zur Gartenanlage EINHEIT e.V.
1953 – Bau einer öffentlichen Toilettenanlage
1956 – Bau eines Kulturhauses (heute Vereinsheim). Zur Grundausstattung gehörte ein Klavier.
1970 – Beginn der Elektrifizierung
1973 – Bau eines Geräteschuppens